Die Wahlergebnisse der Ulmer Gemeinderatswahl vom 9.6.2024 sind da und wir haben auf Basis der vorläufigen amtlichen Ergebnisse eine kleine Analyse zur Altersstruktur erstellt.
Weitere Statistiken, die verwendeten Quellen und ein paar Erläuterungen und Hintergrundinformationen findest Du in unserer Analyse der Kandidat:innen vor der Wahl.
Abbildung 1 stellt die Altersstruktur des neuen Gemeinderats (Mitte), der am Schwörmontag sein Amt antreten soll, im Vergleich mit der Ulmer Bevölkerung (oben) und mit dem noch aktuellen Gemeinderats (Wahlperiode 2019-2024, unten) dar1. Für diesen Vergleich verschieben wir die Altersstruktur des aktuellen Gemeinderats auf den Zeitpunkt seiner Wahl 2019. Damit hatte dieser Rat zu seinem Start theoretisches ein mittleres Alter (Median) von 57 Jahren. Der neue Gemeinderat ist mit einem mittleren Alter von 60 Jahren um 3 Jahre älter als der aktuelle Rat bei seinem Amtsantritt 2019. Zum Vergleich: Die Ulmer Bevölkerung ist aktuell im Mittel 40 Jahre alt.
Das jüngste Ratsmitglied ist nun 16 Jahre alt und damit eine der ersten 16-jährigen Gemeinderrät:innen in Baden-Württemberg. Im noch aktuellen Rat ist die jüngste Rät:in momentan 28. Das älteste Mitglied im neuen Rat ist 80 Jahre alt; 82 Jahre momentan im aktuellen Rat.
Wie man in der obigen Grafik erkennen kann hat sich durch die Wahl die Altersstruktur etwas verändert: Der Altersschwerpunkt liegt beim neuen Rat im Bereich zwischen 60 und 66 Jahren. In dieser relativ kleinen Altersgruppe mit einer Spanne von nur 6 Jahren findet man ein Viertel der 41 Ratsmtiglieder. Dieser Schwerpunkt hat sich im Vergleich mit dem letzten Rat um zwei bis drei Jahre nach oben verschoben. Am anderen Ende des Altersspektrums stellt man fest: Das jüngste Viertel des neuen Rates repräsentiert altersmäßig die jüngere Hälfte der Ulmer Bevölkerung – 10 Ratsmitglieder sind jünger als 40 und dieses jüngste Viertel ist die Altersgruppe mit der größten Spanne von 24 Jahren2.
In der folgenden Tabelle (Abbildung 2) findet man für weitere Vergleich die unterschiedlichen Gruppen in jeweils gleich große Viertel aufgeteilt. Neben dem mittleren Alter (Median, 50 %) sind auch die Grenzen zum unteren (25 %) und oberen Viertel (75 %) sowie das jüngste (0 %) und älteste (100 %) Alter in je einer Zeile angegeben. In den Spalten a, b und c sind die Spannbreiten der jeweiligen Viertel angegeben.
Abschließend in Abbildung 3 noch eine Gegenüberstellung der Altersverteilung der zur Wahl stehenden Kandidat:innen mit den nun gewählten nächsten Gemeinderät:innen.
Unser Fazit: Mit der Wahl hat sich der nächste Ulmer Gemeinderat im Mittel nur um zwei Jahre verjüngt. Das genügt angesichts einer Wahlperiode von fünf Jahren nicht, um das Alter sozsuagen zu halten – statistisch gesehen startet der neue Rat als älteres Gremium. Aus der jüngeren Hälfte der Bevölkerung unter 40 sind nur relativ wenige zur Wahl angetreten. Aus diesem also bereits älteren Feld der Kandidat:innen wurden eher die Älteren gewählt.
Unsere Ansatzpunkte für weitere Analsen/Recherchen wären:
- Vergleich Altersverteilung Kandidat:innen 2019 mit damals gewähltem Rat.
- Wo in Baden-Württemberg wurden auch 16-jährige gewählt?
Für Interessierte noch ein Vergleich von Median und Durchschnitt:
Gemeinderat | Mitglieder | min. Alter | max. Alter | Alter, Median | Alter, Durchschnitt | Alter, Standardabw. |
---|---|---|---|---|---|---|
2024-2029 | 41 | 16 | 80 | 60 | 54,5 | 17 |
2019-2024 (-5 Jahre) | 41 | 23 | 77 | 57 | 53,6 | 15 |
Quellen und Fußnoten
Um den Vergleich zu erleichtern haben wir für die schwarzen Kurven der Altersverteilungen eine stärkere Glättung als bei den Kurven im letzten Artikel gewählt.↩︎
Genau genommen liegt mit den insgesamt Ratsmitgliedern, also inklusive des Oberbürgermeisters, der qua Amt das 41. Ratsmitglied ist, die Altersgrenze des jüngsten Viertels bei 44 Jahren; siehe Tabelle.↩︎